Die Todsünde und das Steak

Man sollte meinen, dass bei einem Steak nicht viel falsch zu machen ist,...


Meint man,...

Ich habe eine e-Mail von Sandra bekommen, natürlich heißt Sandra nicht Sandra aber ich will nicht, dass Sandra Probleme bekommt nur weil ihr Held nicht kochen kann. 

 

Sandra schreibt mir jedenfalls, dass ihr Freund regelmäßig auf meiner Seite zu finden ist und dass er sich sehr inspirieren lässt, sagen wir es mal so. Denn dadurch hat Sie zwei Probleme. Erstens ist ihr Freund der Auffassung, dass wenn er jetzt auch ein Chaot ist und als Konsequenz daraus die Küche nach seiner Arbeit einer Generalsarnierung zugeführt werden kann. Der muss sich wohl komplett ausspinnen. Das Kopfkino läuft jedenfalls schon prächtig. Zweitens und das ist viel schlimmer, bringt man den Fraß (Zitat Sandra) kaum runter. Speziell mit den Steaks ist es wohl ein Drama von griechischem Ausmaß.

 

Was kann man denn da falsch machen? Nach längerem Überlegen fallen mir etliche Todsünden ein. Ich stelle mir das dann folgendermaßen vor:

 

Ich gehe zum billigsten Discounter der mir einfällt, Namen nenne ich keine. Mein Schwiegervater schaut mich nur ungläubig an, er hält es für einen meiner zu trockenen Witzchen. Beim Discounter kaufe ich ein mariniertes "Gourmet-Steak", ich will ja nicht unfair sein. Es steht groß "Qualität aus Österreich" drauf - blöd nur, dass lediglich die Schlachtung in Österreich stattgefunden hat. Davor hat man den Bock durch halb Europa kutschiert bis er total tiefengespannt im EU-Schlachthof angekommen ist. 

 

Da Zeit Geld ist und die Großen noch nicht genug davon haben, wird das Fleisch natürlich nicht so lange gelagert wie es sein sollte. Fleisch im Kühlhaus verdient kein Geld, total logische Sache. So kommt Fleisch auf den Markt das die Konsistenz von einem Stück Holz hat.

 

Ich schnappe mir eine Pfanne, gebe die Steaks direkt aus dem Kühlschrank in die lauwarme Pfanne und warte bis das Wasser schaumig verkocht - bloß keine Eile. 

 

Nachdem ich das Steak mit der Gabel etliche Male angestochen und gewendet habe bin ich mir nicht sicher, ob es schon Medium gegart ist und schneide mal ganz vorsichtig auf der einen Seite das Fleisch ein.

 

Leider braucht es noch ein wenig und so drehe ich es in der Pfanne wieder einige Male. Damit es schneller geht drücke ich mit der Gabel das Fleisch in die Pfanne.

 

Das fertig gegarte Fleisch kommt direkt mit einer fertigen Kräuterbutter und einem knüppelheißen Fertigbaguette, ebenfalls mit Kräuterbutter, auf einen Teller und gebe es den Freundinnen meiner Frau zum Probieren. Ich selber kann leider nichts davon probieren, ich habe eine Unverträglichkeit gegenüber den üblichen Geschmacksverstärkern. Einzelheiten erspare ich euch.  

 

Das haben sich die Mädels wohl anders vorgestellt, als ich sie gefragt habe ob sie ein klein wenig Hunger hätten. 

 

Falls Sandra aufgeflogen ist und sie von heute an obdachlos ist - ich hätte noch ein Zimmer frei und gebe ihr gerne politisches Asyl.

 

#lebenamlimit

 

 

 

 

 

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