Herbstzeit - Kürbiszeit, soviel ist ja klar. Muttis schnöde Kürbissuppe kennen wir alle zur Genüge. Wenn Mama spät dran ist, gibt es Kürbissuppe mit Kernöl und Croûtons. Das Thema Kürbissuppe ist schon so ausgereizt, ich kanns nicht mehr sehen - Zeit für was Neues!
Sollte es euch genauso gehen, habe ich was feines für euch. Ravioli sind etwas aufwändig in der Vorbereitung, der Geschmack
entschädigt aber für die Mühen im Vorfeld.
Ich habe eine Leidenschaft für scharfes Essen, speziell die Thailändische Küche ist der helle Wahnsinn. Schärfe gepaart mit Koriander ist für mich eine der Kombinationen, für die ich immer zu haben bin. Ich habe von meiner, mich außerordentlich liebenden, Frau im Frühjahr einen Chilistrauch bekommen. Die Sorte hat einen genialen Namen - Teufelskuss. Im Herbst sind die Kleinen endlich reif und von der Schärfe her kann ich ohne rot zu werden behaupten, dass man damit auch die ranzigsten, alten Bauernmöbel abbeizen könnte und das ohne Probleme. Die Schärfe knallt jedoch erst mit ein paar Sekunden Verzögerung rein. Genauer gesagt, die überfährt einen just in dem Moment, in dem man sich denkt "Das geht eigentlich, so böse sind die gar nicht".
Da bleibt einem die Luft weg und es presst dir das Wasser in die Augen. Denken kann man in diesem Moment nicht mehr. So muss es sich anfühlen, wenn die 15 jährige schwanger heim kommt und der 13 jährige anfängt zu kiffen - an einem unschuldigen Sonntag Morgen.
Genug gelacht, die Arbeit ruft!
Nudelteig
200 g Mehl
100 g Hartweizengries
4 Eier
3 EL Olivenöl
Salz
1 EL Tomatenmark
Für den Nudelteig die Hälfte aller Zutaten zu einem geschmeidigen Teig verkneten, Die andere Hälfte der Zutaten mit dem Tomatenmark verkneten. So ergeben sich die zwei verschiedenen Farben am Teller. Den Teig in eine Frischhaltefolie schlagen und im Kühlschrank eine Stunde ruhen lassen.
Füllung
500 g Hokkaidokürbis
1 Knoblauchzehe
Salz
Zitronen- und Orangenschale
Thymian nach Geschmack
3 EL Topfen
3 EL braune Butter
Muskatnuss
Chili
Eiweiß
1 EL zerstoßene Kardamonkapseln
1 TL Koriander gemahlen
3 EL Semmelbrösel
Für die Füllung den klein geschnittenen und entkernten Kürbis in einem Schiffchen aus Alufolien zusammen mit dem Knoblauch, den Zitronen- und Orangenschalen sowie dem Thymian im Backrohr etwa eine Stunde bei 180 °C garen. Das Schiffchen muss sorgsam verschlossen sein, sonst entweicht der Dampf samt den Aromen der Gewürze.
Nach der Stunde die Gewürze entfernen und den gegarten Hokkaido in einem Chopper mit dem Topfen, brauner Butter, Muskatnuss sowie Chili zu einer homogenen Paste verarbeiten. Ich habe beim Chili einen "Teufelskuss" genommen. Diese Chilisorte ist unglaublich scharf und mit Vorsicht einzusetzen. Da der Chaot gerne scharf isst, ist dieser kleine Giftzwerg genau das Richtige. Ganz zum Schluss werden noch die Semmelbrösel untergehoben, die geben ein bisschen Struktur in die Füllung.
Den Teig aus dem Kühlschrank nehmen und mit einem Nudelholz zu einem dünnen Teig verarbeiten. Die Fülle mit zwei Löffel im gleichmäßigen Abstand auf der einen Teigbahn platzieren. Diesen Teil mit Eiweiß bestreichen und die zweite Teigbahn auf die Erste legen. Dabei darauf achten, dass möglichst keine Luft eingeschlossen wird.
Die einzelnen Ravioli ausschneiden oder ausstechen. Die Ravioli in heißem Salzwasser ca. 4 Minuten ziehen lassen und sofort vom Topf in eine Pfanne mit brauner Butter, zerstoßenen Kardamonkapseln, Orangen- und Zitronenschale, Chili, Salz, Thymianzweigen sowie etwas Koriander geben und durchschwenken.
Feuergarnelen
Garnelen
Olivenöl
1 EL zerstoßene Kardamonkapseln
1 TL Koriander gemahlen
Chili
Salz, Abrieb einer Zitrone
Alle Gewürze in einer Pfanne mit dem Olivenöl erhitzen und die Garnelen scharf anbraten. Die Garnelen passen perfekt zu den Ravioli.
Auf einem Teller die Ravioli und die Garnelen dekorativ anrichten und großzügig mit grob geriebenem Parmesan bestreuen. Das ist meine Interpretation von "Italien küsst Thailand" und ich hoffe, dieses herbstliche Kürbisrezept gefällt euch genauso gut wie es mir gefällt.
Wohl bekomms und nicht vergessen: Milch hilft, falls es doch zu scharf geworden ist.
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