Endlich ist es soweit - Manu und Harry zeigen was sie drauf haben. Der Wildschweinrücken mit fast 4 Kilo kommt vom Chaoten und die beiden zaubern ein geniales Arrangement drum herum - das ist jedenfalls der Plan.
Über höchst seriöse Quellen habe ich erfahren, dass die Gastgeberin schon seit vier Tagen am basteln ist. Am basteln eines umwerfenden Auftritts. Das lässt schon mal Gutes erahnen. Zwei Tage vor dem Tag der Tage für den Wildschweinrücken überreiche ich feierlich denselben an Harry und bin gespannt was er damit anstellen wird. Er enttäuscht mich nicht - ich bin am frühen Nachmittag dabei als der "Vogel", wie er den Rücken nennt, in die Lokomotive wandert. Er sieht toll aus, richtig schön eingerieben, sehr appetitlich und ansprechend. Der Rücken wird nun für die nächsten 4 Stunden von 70 bis 80 Grad heißem Rauch umströmt und soll so butterzart werden. Ich bin spannt,....
Um 18:00 Uhr ist es endlich soweit. Zuerst bin ich von der Tischdeko hin und weg. Deko ist mir in der Regel Nüsse, doch diese hier ist schon mal der erste Blickfang des Abends und ehe man sich versieht hat man eine dampfende Maronisuppe vor sich. Diese ist sehr elegant abgeschmeckt, nicht aufdringlich, hinterlässt ein schön samtiges Gefühl am Gaumen. So kann es gerne weitergehen.
Jetzt geht´s ans Eingemachte, der Rücken kommt aus dem Smoker, er sieht zum fürchten aus. Total schwarz - genial oder fatal? Beim ersten Schnitt ist es klar, das Aroma schlägt mir entgegen und ich bin mir sicher, dass der genauso zart und saftig sein wird wie er duftet.
Die Gastgeberin knallt mit dem sauber tranchierten Wildschweinrücken ein Hauptgang hin der sich gewaschen hat. Der Rosenkohl auf den Punkt, mit Biss. Die Knödel, schön flaumig und trotzdem mit der nötigen Festigkeit. Knöpfle, für die Schwaben unter uns: damit sind die Spätzle gemeint, mit intensiver Farbe und tollem Geschmack. Ein Rotkraut, sehr aromatisch, die Farbe ein Traum. Dazu gibt es eine Pilzsauce - nach dem dritten Nachschlag explodiere ich fast - #lebenamlimit.
Nachdem in diesen Tagen auf dem Hof auch Schnaps gebrannt wurde musst dieser natürlich ausführlich getestet werden. Wo soll dieser Abend noch hinführen? Ich bin am Limit und ein Gang kommt noch.
Eine Art Kaiserschmarren mit einer alten Sorte von fleischigen Birnen. Äusserst delikat! Fotos dazu schaffe ich nicht mehr - die Stimmung ist blendend. Ich bin mir sicher, dass ich eine
tomatenrote Birne vor lauter wiehern hatte.
Zum Schluss zeigte mir der Hausherr noch einen kompletten Hirschschinken - vom Hüftgelenk bis zu den Hufen. Der hängt seit einigen Wochen bei ihm in der Selchkammer und bekommt von Zeit zu Zeit etwas Rauch ab. Das gute Stück ist kohlrabenschwarz aber ich bin mir sicher, dass das was sich darunter verbirgt einfach genial ist. Ich melde mich hiermit hochoffiziell für eine Degustation an! Dem noch nicht genug, im selben Rohr hängt ein Gamsschinken mit der selben Farbe. Dieser Typ ist einfach ein Extremist - aber es gefällt mir. Hier wird mit Lebensmitteln gearbeitet - keine Spur von antiseptisch und steril.
Fazit: geschmacklich stand ich an diesem Abend mehrfach nahe der Kernschmelze und es ist nur dem Rest meiner Frau zu verdanken, dass ich keinen Absturz mit folgendem körperlichem Totalschaden erlitten habe. Das sind die Momente an denen einem der alternde Körper am nächsten Tag ganz zart ins Ohr flüstert "mach das nie, nie wieder". Ich bin froh, dass ich einen Fahrer dabei habe und so geht es um Mitternacht herum nach Hause. Da hat man uns etwas vorgelegt. Noch kann ich durchatmen, denn wir sind erst als übernächstes wieder mit einer totalen Spinnerei dran und so haben wir noch ein paar Wochen Schonfrist.
Von diesem Abend gibt es nun ein paar Bilder mehr als gewohnt - ich konnte mich nicht für eine kleinere Auswahl entscheiden,...
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Harry+Manu (Montag, 16 November 2015 20:13)
Dau sand mir gad a bizzle vrleaga ! ! Danke für das große Lob. Super Fotos! Wir haben gerne für euch gekocht. MFG Harry + Manu
Der Chaot (Dienstag, 17 November 2015 05:22)
Das war einfach nur Bombe!